Eine lösungsorientierte Beratung kann nach kann nach folgendem Leitfaden (Berkling 2010, S. 55) vorangegangen werden:
1. Begrüssung
2. Erwartungen an das aktuelle Gespräch (Was müsste bis um (vereinbarter Zeitpunkt) passiert sein, damit Sie sagen können: „Es hat mir etwas gebracht!“)
Beim Einstieg in die Therapie sollte der Ratsuchende sich selbst Ziele setzen. Dies kann durch eine gezielte Fragetechnik des Beratenden geleitet werden. Die Aufgabe des Beraters besteht darin, das Gespräch dahin zu führen, dass unkonkrete Aussagen in lebendige Bilder verwandelt werden können, wie die Situation aussieht, wenn das Problem nicht mehr vorhanden ist. (Vgl. S. 57f., wie die Ziele formuliert werden sollen.)
Ein Beratungsgespräch sollte möglichst effizient sein, d.h. möglichst wenige Sitzungen und 45min pro Gesprächssitzung (Berkling 2010, S. 56-58).
3. Beschreibung des Anliegens
Die Schilderungen der Klienten über Klagen und Beschwerden werden anerkannt und zur Kenntnis genommen, sie werden jedoch weder fonciert noch näher untersucht, da die Vergangenheit nicht zu ändern ist und das Gespräch möglichst schnell wieder auf zukunftsbezogene Abläufe zu lenken. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass nur die Probleme des Ratsuchenden gesprochen werden, keine weiteren. Eine Ausnahme stellen rechtlich oder ethisch unzweifelhafte Probleme dar, wie Misshandlungen oder Gefährdungen von sich oder anderen. Diese müssen explizit vom Berater thematisiert werden (Berkling 2010, S. 58-60).
4. Entwurf einer erwünschten Zukunft, Wunderfrage und –induktion
Die Vorstellung, dass ein Wunder geschehen ist, und das Problem verschwindet, hat einen sehr grossen Einfluss auf KlientInnen. Es entsteht eine Vision davon, wie das Leben ohne das Problem sein wird und Hoffnung wird geweckt. Dies kann auch wieder durch Fragen seitens des Beraters gesteuert werden, d.h. das Wunder wird unter Verwendung von Zirkulärfragen konstruiert (Berkling 2010, S. 60-65).
5. Suche nach aktuellen Momenten der erwünschten Zukunft (Wenn Sie jetzt an die letzte Woche denken: Hat es da Momente gegeben, in denen die erwünschte Zukunft schon ansatzweise Wirklichkeit war? – Was war da anders?; sonst: Bewältigungsinduktion)
Hier wird nach Ausnahmesituationen in der Vergangenheit gesucht, welche nahe an die erwünschte Zukunft herankommen. Dabei muss auch festgehalten werden, dass nichts immer geschieht. Wenn es keine Solche Ausnahmezeiten gab, sollte mit der Bewältigungsfrage/Coping-Frage darauf hingewiesen werden, wie in der Vergangenheit mit schwierigen Situationen fertig geworden wurde. Dies kann als kraftspendender Motor dienen. Auch Skalierungsfragen können hier hilfreich sein, da sie Motivation, Stärken sowie Beurteilungen von Fortschritten betonen (Berkling 2010, S. 65-69).
6. Abruf letzter wichtiger Informationen
7. Individuelle Reflexion
Damit ist eine circa 10-minütige Pause innerhalb der Beratung gemeint, welche zum Nachdenken genutzt werden kann. Die Botschaft wird verarbeitet und der Berater stellt Komplimente und Hinweise für den Klienten auf (Berkling 2010, S. 69).
8. Würdigung von Stärken, Relativierung von Normen, Umdeutungen
Dieser Teil der Beratung soll lobend und bestärkend sein. Auch können hier problematische Situationen normalisiert werden, z.B. durch empirisch abgesicherte Daten, so dass der Klient die Erfahrung macht, das sein Empfinden in dieser Situation ganz normal ist (Berkling 2010, S. 70-73).
9. Anregungen
Hier steht die Aufforderung im Mittelpunkt, erstens etwas anderes zu machen, und zweitens das Experiment des Münzenwurfs (Berkling 2010, S. 74f.).
10. Gute Wünsche
Oftmals ist aber ein Gespräch nicht planbar und darum verlangt es eine hohe Flexibilität des Beraters. Zudem kommt es immer wieder vor, dass Klienten Fachfragen stellen. Wie wird darauf eingegangen, da der Berater im lösungsorientierten Ansatz nicht als Experte auftreten soll? Hier kann gefragt werden, welchen Unterschied durch ihre Beantwortung bestehen würde. (Angenommen, wir fänden eine Antwort, welchen Unterschied würde das machen?, Was wäre anders, wenn sie wüssten ...?) Ist es denn überhaupt schlimm, wenn der Berater sein Fachwissen einbringen würde? Darin besteht die Gefahr, dass die fertigen Tipps den gerade in Gang gesetzten Denkprozess des Klienten überlagern und auf diese Weise eher ein Hindernis darstellen könnten, als dass eine Lösung erreicht wird (Berkling 2010, S. 75-79).