Mittwoch, 30. April 2014

Methoden lösungsorientierter Beratung

Eine lösungsorientierte Beratung kann nach kann nach folgendem Leitfaden (Berkling 2010, S. 55) vorangegangen werden:

1. Begrüssung

2. Erwartungen an das aktuelle Gespräch (Was müsste bis um (vereinbarter Zeitpunkt) passiert sein, damit Sie sagen können: „Es hat mir etwas gebracht!“)
Beim Einstieg in die Therapie sollte der Ratsuchende sich selbst Ziele setzen. Dies kann durch eine gezielte Fragetechnik des Beratenden geleitet werden. Die Aufgabe des Beraters besteht darin, das Gespräch dahin zu führen, dass unkonkrete Aussagen in lebendige Bilder verwandelt werden können, wie die Situation aussieht, wenn das Problem nicht mehr vorhanden ist. (Vgl. S. 57f., wie die Ziele formuliert werden sollen.) 
Ein Beratungsgespräch sollte möglichst effizient sein, d.h. möglichst wenige Sitzungen und 45min pro Gesprächssitzung (Berkling 2010, S. 56-58).

3. Beschreibung des Anliegens
Die Schilderungen der Klienten über Klagen und Beschwerden werden anerkannt und zur Kenntnis genommen, sie werden jedoch weder fonciert noch näher untersucht, da die Vergangenheit nicht zu ändern ist und das Gespräch möglichst schnell wieder auf zukunftsbezogene Abläufe zu lenken. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass nur die Probleme des Ratsuchenden gesprochen werden, keine weiteren. Eine Ausnahme stellen rechtlich oder ethisch unzweifelhafte Probleme dar, wie Misshandlungen oder Gefährdungen von sich oder anderen. Diese müssen explizit vom Berater thematisiert werden (Berkling 2010, S. 58-60).

4. Entwurf einer erwünschten Zukunft, Wunderfrage und –induktion
Die Vorstellung, dass ein Wunder geschehen ist, und das Problem verschwindet, hat einen sehr grossen Einfluss auf KlientInnen. Es entsteht eine Vision davon, wie das Leben ohne das Problem sein wird und Hoffnung wird geweckt. Dies kann auch wieder durch Fragen seitens des Beraters gesteuert werden, d.h. das Wunder wird unter Verwendung von Zirkulärfragen konstruiert (Berkling 2010, S. 60-65). 

5. Suche nach aktuellen Momenten der erwünschten Zukunft (Wenn Sie jetzt an die letzte Woche denken: Hat es da Momente gegeben, in denen die erwünschte Zukunft schon ansatzweise Wirklichkeit war? – Was war da anders?; sonst: Bewältigungsinduktion)
Hier wird nach Ausnahmesituationen in der Vergangenheit gesucht, welche nahe an die erwünschte Zukunft herankommen. Dabei muss auch festgehalten werden, dass nichts immer geschieht. Wenn es keine Solche Ausnahmezeiten gab, sollte mit der Bewältigungsfrage/Coping-Frage darauf hingewiesen werden, wie in der Vergangenheit mit schwierigen Situationen fertig geworden wurde. Dies kann als kraftspendender Motor dienen. Auch Skalierungsfragen können hier hilfreich sein, da sie Motivation, Stärken sowie Beurteilungen von Fortschritten betonen (Berkling 2010, S. 65-69).

6. Abruf letzter wichtiger Informationen

7. Individuelle Reflexion
Damit ist eine circa 10-minütige Pause innerhalb der Beratung gemeint, welche zum Nachdenken genutzt werden kann. Die Botschaft wird verarbeitet und der Berater stellt Komplimente und Hinweise für den Klienten auf  (Berkling 2010, S. 69). 

8. Würdigung von Stärken, Relativierung von Normen, Umdeutungen
Dieser Teil der Beratung soll lobend und bestärkend sein. Auch können hier problematische Situationen normalisiert werden, z.B. durch empirisch abgesicherte Daten, so dass der Klient die Erfahrung macht, das sein Empfinden in dieser Situation ganz normal ist (Berkling 2010, S. 70-73).

9. Anregungen
Hier steht die Aufforderung im Mittelpunkt, erstens etwas anderes zu machen, und zweitens das Experiment des Münzenwurfs (Berkling 2010, S. 74f.).

10. Gute Wünsche

Oftmals ist aber ein Gespräch nicht planbar und darum verlangt es eine hohe Flexibilität des Beraters. Zudem kommt es immer wieder vor, dass Klienten Fachfragen stellen. Wie wird darauf eingegangen, da der Berater im lösungsorientierten Ansatz nicht als Experte auftreten soll? Hier kann gefragt werden, welchen Unterschied durch ihre Beantwortung bestehen würde. (Angenommen, wir fänden eine Antwort, welchen Unterschied würde das machen?, Was wäre anders, wenn sie wüssten ...?) Ist es denn überhaupt schlimm, wenn der Berater sein Fachwissen einbringen würde? Darin besteht die Gefahr, dass die fertigen Tipps den gerade in Gang gesetzten Denkprozess des Klienten überlagern und auf diese Weise eher ein Hindernis darstellen könnten, als dass eine Lösung erreicht wird (Berkling 2010, S. 75-79).

Freitag, 25. April 2014

Fishbowl

Die Methode der Fishbowl-Diskussion fand ich sehr spannend und darum wollte ich sie in meinem Praktikum selbst einmal durchführen.
Was ist überhaupt eine Fishbowl-Diskussion und in welchen Situationen ist sie geeignet?
Zu Beginn wird eine möglichst offene Frage definiert, welche nicht nach einer richtigen oder falschen Antwort verlangt, sondern nach dem Verständnis zu einem Thema fragt. Je kritischer die Frage, desto besser eignet sie sich für die anschliessende Aufgabe.
Die Teilnehmenden bekommen Zeit zur Vorbereitung, so dass danach eine aktive Diskussion starten kann. Sie werden dazu gebeten, sich mit der Fragestellung intensiv auseinander zu setzten und Argumentationen hinsichtlich des vorgegebenen Themas zu formulieren. Hierzu könnte auch Literatur verwendet bzw. bereit gelegt werden.
Je nach Gruppengrösse werden zwischen 3-8 Personen gebeten, sich in einen Stuhlkreis in die Mitte zu setzen – in den Fishbowl. Die restlichen Teilnehmenden platzieren sich um diesen kleinen Personenkreis herum und verfolgen die Diskussion im Innenkreis. Die im Aussenkreis Sitzenden haben die Möglichkeit durch Aufstehen sich bemerkbar zu machen und so mit einer Person des Innenkreises abzutauschen. Ansonsten sind sie ruhig und ausschliesslich Zuhörer. Wenn ein Wechsel zwischen Aussen- und Innenkreis stattfindet, ist zu beachten, dass die Diskussion nicht unterbrochen wird, indem jemand seinen Satz nicht mehr beenden kann. Zudem sollten immer genügend Personen im Innenkreis sitzen (d.h. mindestens zwei), so dass die Diskussion niemals ganz abgebrochen wird. 
Dieses Verfahren ist vor allem für kritische Auseinandersetzungen mit einem Thema oder einer Theorie geeignet. Durch die Diskussion findet einen regen Austausch statt und Perspektivenwechsel werden ermöglicht. Indem sich jeder frei äussert und seine Meinung preisgibt, wird das Thema aus verschiedenen Positionen betrachtet.
Für die Durchführung der Fischbowl muss ca. 15-20min eingerechnet werden.


Aus welchem Grund soll eine solche Methode überhaupt im Unterricht eingesetzt werden?
-        Es fördert die selbstständige Auseinandersetzung der Lernenden mit einem Thema.
-        Die Eigenaktivität ist hierbei besonders hoch.
-        Eine Reflexion wird im Diskussionsverlauf angeregt.
-        Und ein Theorie-Praxis-Bezug kann leicht hergestellt werden.

Ich habe diese Methode in meinem Unterricht für eine Reflexion zu einem durchgeführten LernJob eingesetzt, was ich im Nachhinein nicht als optimal erachte. In Zukunft würde ich diese Methode vor allem für hitzigere Themen auswählen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Methode für die Vorbereitung für einen Erörterungsaufsatz sehr dienlich sein kann (hier: Deutschunterricht). Dabei ist aber zu beachten, da solche Themen meist besonders emotional geladen sind, dass es sich nicht zu einem Streitgespräch entwickelt.
Ich habe zu Beginn die Spielregeln klar aufgestellt und wenn diese gebrochen wurden, in die Diskussion eingegriffen. Ich erhielt von meiner PLP die Rückmeldung, wie bedeutsam diese Einführung war, denn ohne klare Regeln gelingt eine Fishbowl-Diskussion meist nicht besonders gut. Rahmenbedingungen müssen gesetzt und der Fishbowl sollte moderiert werden, damit jede Schülerin/jeder Schüler im Innenkreis zu Wort kommt und das Gespräch auf einer sachlich-konstruktiven Ebene bleibt.

Der Fishbowl kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Wie im Video zu sehen ist, wird der Fishbowl  auch bei Konferenzen genutzt.