Mittwoch, 28. Mai 2014

Flemo

Speziell im Berufsfachunterricht sind Schülerinnen und Schüler gefordert neues Wissen mit bisherigem zu verknüpfen und Transferleistungen zu ihrer Praxis zu erbringen. Um ihnen diese Verknüpfung leichter zu machen, kann das flexible Modellieren von Anschauungsmaterial sehr hilfreich sein. Mit Holz, Glas, Knete und Papier kann auch einfache Weise unterschiedliche Sachverhalte illustriert werden. Unterdessen hat die Methode des flexiblen Modellierens einen eigenen Namen bekommen: Flemo.

Flemo unterstützt das aktive und vernetzte Verarbeiten von Wissen. Es kann für sehr kurze Sequenzen von ca. 5min eingesetzt werden, sowie aber auch für länger bis 20min. Dabei wird ein Thema visualisiert bzw. eine externe Darstellung geschaffen, welche von den Lernenden verinnerlicht werden kann. Ziel dabei ist nicht ein schönes Modell oder Bild herzustellen, sondern der Fokus liegt auf dem Prozess. Denn Flemo macht folgende Schritte möglich:
- Darstellen
- Befragen
- Abläufe sichtbar machen
- Begriffe klären
- Allgemeine Prinzipien erkennen oder einen Plan erstellen

Des Weiteren besitzt Flemo ein paar spezielle Vorzüge:

- Nichtsprachlich
- Extern
- Veränderbar
- Gemeinsam bearbeitbar
- Kollaborativ
- Sichtbar

Flemo kann Vorwissen aktivieren, zusätzlich Wissen kann leicht erarbeitet werden und allgemeine Prinzipien können durch die Visualisierung erkennt werden.

Lehrpersonen, die einen aktivierenden Unterricht bevorzugen, werden diese Methode sicherlich gern einmal ausprobieren. Jedoch ist zu bedenken, dass es nicht für alle Lerntypen gleich geeignet ist. Lerntypen, welche nicht textlastig lernen, sondern lieber Texte in der Gruppe besprechen und als Bild oder Schema darstellen, ist es genau das Richtige. Denn Flemo verlangt gute Zusammenarbeit und einen regen Austausch. Jedoch verlangt es auch ein gutes Abstraktionsvermögen, welches nicht allen gleich leicht fällt. Es gibt Lerntypen, die es bevorzugen einen Text für sich alleine lesen zu können.

Einen weiteren Vorteil bringt Flemo mit sich, dass die Lehrperson schnell erkennt, was von den Lernenden verstanden wurde und was noch problematisch ist. Denn Wissen kann nur konstruiert werden, wenn es auch wirklich verstanden wurde. Im Allgemeinen ist beim Arbeiten mit Flemo eine stark erhöhte Aktivität der Lernenden zu beobachten. 

Quelle: Grassi, Adreas und Künzel, Manfred: Lernen heisst, ein eigenes Bild erschaffen. Folio Nr. 1/2010, S. 34-37.

Wir haben in der Allgemeinen Didaktik auch bereits einmal mit Flemo gearbeitet. Es kann Spass bereiten, da man damit sehr spielerisch an ein Thema herangehen kann. Zum Beispiel für die Planung einer grösseren Projektarbeit kann es sehr hilfreich sein. Mit Flemo kann schnell einen Überblick geschaffen und Verknüpfungen hergestellt werden. Auch um Vorwissen zu aktivieren halte ich diese Methode als sehr gewinnbringend. Jedoch ist es nicht für jeden Unterrichtsstoff geeignet, da es auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Einsatz muss gezielt geplant werden.

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