Montag, 16. Juni 2014
Selbstreflexion
Was wird mir über
mich und mein Lernen bewusst, wenn ich das E-Protfolio „studiere“?
Wenn ich mein E-Portfolio betrachte, fällt mir auf, dass ich
in diesem Modul sehr vielseitig gearbeitet habe. Das eigenständige und
intensive Arbeiten an meinem eigenen Lernblog, das Visualisieren vonLerninhalten sowie das Erstellen von einem LernJob sehe ich als sehr zentral
an. Der Blog begleitete mich zwei Semester lang. Darin bereitete ich die Stoffe
aus dem Unterricht nochmals auf, fasste gelesene Texte zusammen und reflektierte
über neu Gelerntes. Obwohl er sehr zeitaufwändig war, erachte ich es als sehr
sinnvoll und gewinnbringend. Neue Inhalte zu hören, ist das Eine, Repetition
und Reflexion das Andere. Das Visualisieren von Unterrichtsinhalten hat uns
quasi durch den ganzen Kurs begleitet und hat mir sehr gefallen. Ich bin ein
visueller Lerntyp und deshalb erachte ich solche Poster als lernförderliche.
Sie schaffen Klarheit. Ich sehe darin aber auch einen grossen Nachteil. Das
erstellen eines ansehnlichen Plakats benötigt viel Zeit und es kann meist nur
einmal genutzt werden. Das Erstellen des LernJobs fand ich sehr spannend. Dank
dieser Übung wurde mir klar, was der Unterschied zwischen einem LernJob und
einem normale Arbeitsauftrag ist.
Des Weiteren fällt mir auf, wenn ich mein E-Portfolio
studiere, dass der Unterricht mit einigen Exkursionen aufgelockert wurde. Die
Besuche bei CYP, Brüggli, SBW, Stadler Rail und FaGe Spital Müsterlingen waren
spannend und ich erhielt einen breiten Einblick in die Arbeitswelt.
Was habe ich in Bezug
auf meine persönlichen Lernziele erreicht?
Mein Ziel war es, den Unterschied zwischen gymnasialem
Unterricht und Unterricht an Berufsmaturitätsschulen zu erkennen. Ich ging an
einem Gymnasium zur Schule und deshalb weiss ich mehr oder weniger, wie dieser
Unterricht abläuft. Eine Berufsmaturitätsschule habe ich jedoch nie besucht und
darum erhoffte ich mir vom BP-Modul, dass mir der Unterrichtsstil von
Berufsmaturitätsschulen näher gebracht wird. Einiges habe ich gelernt,
einerseits durch das selbständige Lesen der BP-Lektüren, andererseits durch die
Exkursionen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, das diese Differenzen noch mehr
herauskristallisiert werden. Dies hätte mit einer Aufarbeitung und Besprechung
der Bücher „Unterricht – Berufsmaturität“ und „Berufsbildung in der Schweiz“
umgesetzt werden können.
Wie hat sich meine
Motivation im Verlauf der Ausbildung geändert?
Einige Arbeitsaufträge haben mich sehr motiviert (LernJob,
Visualisierungen, Interview mit einer Berufslernenden), andere weniger
(Fallstudie, Pecha Kucha). Meine Motivation hängt sehr stark davon ab, wie
gewinnbringend ich einen Arbeitsauftrag für die Zukunft, also mein eigenes
Unterrichten, erachte und wie gerne ich etwas erledige. Zeichnen und Gestalten
ist für mich beispielsweise eine Passion und deshalb hat mir dieser Teil des
Kurses besonders gut gefallen. In meinem Erfahrungspraktikum habe ich auch
gleich ein Plakat zur Erklärung einer Puzzlegruppenarbeit benutzt. Auch
LernJobs oder Arbeitsaufträge mit integrierten Interviews kann ich mir im
Schulalltag sehr gut vorstellen. Je mehr ich mich mit dem
Berufsmaturitätsunterricht auseinander gesetzt habe, desto spannender empfand
ich die Konstellation, in welcher Berufslernende sich aufhalten. Die
Kombination aus Betrieb, Berufsfachschule, dritter Lernort und Berufsmaturität
erachte ich einerseits als grosse Herausforderung für Lernende. Andererseits
erkenne ich darin die Vielfalt von Lernangeboten.
Da es mich sehr interessiert, mehr über den Unterricht an
Berufsmaturitätsschulen zu erfahren, habe ich mich entschlossen, mein zweites
Praktikum an eine BM zu absolvieren. Ich bin sehr gespannt darauf.
Welche persönlichen
Faktoren haben mich in meinem Lernprozess gefördert? Welche behindert? Wie bin
ich damit umgegangen?
Das Interesse an Visualisierungen hat meinen Lernprozess
sehr gefördert. Ich übernahm in der Gruppenarbeit gerne die Gestaltung von
Plakaten. Auch die Lernjobs haben mir sehr zugesagt, da ich es befürworte, wenn
Schülerinnen und Schüler selbstständig und kreativ arbeiten können.
Der lösungsorientierte Ansatz bei Coaching und Beratung
finde ich sehr spannen. Ich habe Erziehungswissenschaften studiert und während
meines Bachelorstudiums viel über Beratungen gelernt. Dabei haben wir den
klientenorientierten Ansatz näher unter die Lupe genommen. Es zeigte mir auf,
dass unterschiedliche Beratungsmethoden sinnvoll sein können, je nach Situation
und Kontext. Auch habe ich erkannt, dass diese Ansätze für mich zu totalitär
sind. Eine Kombination von verschiedenen Ansätzen würde ich als
gewinnbringender und hilfreicher erachten.
Welche Kompetenzen
konnte ich erweitern, ergänzen? Welche neu erwerben?
Wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, bereitet mir
Zeichnen und Gestalten viel Spass. Bis anhin habe ich aber noch nie mit
schemenhaften Figuren und symbolischen Gegenständen im gestalterischen Bereich
gearbeitet. Ich habe sehr viel dazu gelernt, wie man mit wenig Strichen, viel
aussagen und damit Klarheit erzeugen kann.
Durch die vielen Exkursionen, das Interview und den Pecha
Kucha LernJob kam ich mit einigen Berufslernenden in Kontakt. Dies ermöglichte
mir einen guten Einblick in das vielseitige Lernen eines Berufsschülers/einer
Berufsschülerin. Ich habe gelernt, was es heisst an drei bis vier Lernorten
(vier mit BM) ausgebildet zu werden und wie wichtig die Verknüpfung von Praxis-
und Theorie-Wissen ist.
Wie hat sich der
Lernprozess auf meine Unterrichtspraxis ausgewirkt?
Weitere Kompetenz habe ich durch den LernJob gelernt.
Folgende Fragen werde ich nun immer wieder aufwerfen, wenn ich einen
Arbeitsauftrag gestalten werde: Wird das Vorwissen ausreichend aktiviert? Haben
die Schülerinnen und Schüler alle nötigen Informationen, um selbstständig
arbeiten zu können? Sind alle Aufträge klar formuliert? Lassen sie individuelle
Lösungsstrategien zu? Wir über den Lernprozess reflektiert? Solche Fragen
müssen nicht nur beim Formulieren eines LernJobs gestellt und beantwortet
werden, sondern es ist allgemein für den Unterricht von grosser Bedeutung.
Für das Unterrichten an einer Berufsmaturität ist es meines
Erachtens noch wichtiger als beim gymnasialen Unterricht (wobei es dort schon
sehr bedeutsam ist), für die Lernenden stets einen Alltagsbezug herzustellen.
Die Schüler sollen eine Verbindung zwischen Schule und Betrieb sehen und
wissen, wieso sie etwas lernen. Wenn der Nutzen von Gelerntem erkannt wird,
kann die intrinsische Motivation enorm gesteigert werden und Gelerntes wird
verknüpft (gilt auch für gymnasialen Unterricht).
Was ist mir in Bezug
auf meine Lehrerinnenrolle bewusst geworden?
Ich erachte es als besonders wichtig, dass der gymnasiale
Unterricht nicht mit dem BM-Unterricht verglichen wird. Beide haben ihre
Eigenheiten und das Lernen in der Schule muss an den Kontext angepasst werden. Auch
kann es beim Unterrichten an einer BM sehr darauf ankommen, ob ich eine
kaufmännische oder eine technische Klasse vor mir habe. Der Bezug zur
Betriebswelt sollte dort stets gewährleistet sein. Auch wurde mir bewusst, wie
wichtig es ist, dass man als Lehrperson mit Konfliktsituationen umgehen kann. Das
Wissen über lösungsorientierte Beratungsansätze können im Schulalltag von grosser
Bedeutung sein. Bevor überhaupt ein Problem eskaliert, kann mit einem gezielten
Gespräch präventiv vorgegangen werden. Dabei erachte ich es aber auch als
bedeutsam, dass man als Lehrperson erkennt, wenn man nicht mehr alleine mit
einem Problem zurecht kommt und sich professionelle Hilfe holen kann.
Was ich sonst noch zu
sagen habe zu diesem BP-Modul.
Ich fand es toll, dass wir durch die unterschiedlichsten
LernJobs und die Exkursionen einen vielseitigen Einblick in die Berufsbildung
in der Schweiz sowie den BM-Unterricht erhielten. Die Lektüre über die
lösungsorientierte Beratung sowie die damit verbundenen Diskussionen und
Übungen im BP-Unterricht fand ich sehr spannen. Ich hätte mir gewünscht, dass
die beiden anderen Bücher, welche ebenfalls prüfungsrelevant waren, ebenfalls
im Unterricht besprochen worden wären.
Das Verfassen eines Lernblogs war für mich sehr
gewinnbringend. Jedoch stimmt für mich das Aufwand-Ertrag-Verhältnis nicht.
Fast zu jeder BP-Lektion oder Lektüre habe ich mir viel Gedanken gemacht, es in
eigenen Worten wiedergegeben und darüber reflektiert. Ich habe einige andere
BP-Blog gelesen und gehaltvolle Kommentare dazu geschrieben. Das war sehr
zeitintensiv, weitaus mehr Aufwand als andere Arbeitsaufträge, die höher
bewertet (mehr Leistungspunkte) werden. Es wäre toll, wenn dies mehr angepasst
werden würde.
Ich mag es, wenn ich im Unterricht selbst tätig sein kann,
um Inhalte zu repetieren und zu verinnerlichen. Oftmals waren mir die Inputs
von Max zu lange, so dass ich nicht die ganze Zeit konzentriert dabei bleiben
konnte. Coaching-Gespräche selbst führen, Visualisieren, in Gruppenarbeiten an
einem Lernjob arbeiten usw. fand ich hingegen ansprechend und dabei fühlte ich
mich auch sehr engagiert.
Montag, 2. Juni 2014
Lerninhalte strukturieren
Wieso sollen Lerninhalte strukturiert werden?
Indem man Lerninhalte strukturiert, wird eine gewisse Ordnung geschaffen sowie etwas miteinander in Beziehung gesetzt. Damit kann man folgende Ziele verfolgen: Durch die didaktische Aufarbeitung der Inhalte, werden sie für die Lernenden besser fassbar, da automatisch eine Reduktion erfolgt. Zudem können durch die Struktur Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten besser aufgezeigt werden.
Ich erachte das Strukturieren von Inhalte als besonders wichtig für das Lernen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich Unterrichtsinhalte lange nicht verstanden habe und erst durch das selbstständige auseinandernehmen und neustrukturieren vor einer Prüfung ging mir das Licht auf. Ohne Vernetzungen und Verknüpfungen von verschiedenem Wissen können zwar Inhalte stupide auswendig gelernt, jedoch nicht verstanden werden. Für ein tieferes Verständnis muss Wissen miteinander verbunden und in Relation zueinander gesetzt werden.
Welche Methoden der Strukturierung gibt es?
Die bekanntesten Verfahren sind Mind Map, Concept-Map bzw. Begriffsnetz. Ich möchte an dieser Stelle vor allem auf das Begriffsnetz zu sprechen kommen, da ich dieses selbst erst selten angewendet habe. „Das Begriffsnetz ist eine grafisch dargestellte „Auslegeordnung“ einer „Sache“, also eines Themas. Im Gegensatz zum Mind Map stehen zentrale Begriffe miteinander in Beziehung (d.h. beeinflussen einander oder hängen voneinander ab). Diese Begriffe werden in Kästchen gesetzt und mit Pfeilen verbunden. Die Art der Beziehung wird am Pfeil angeschrieben, so dass eine Aussage entsteht [...]“ (Vonlanthen 2006: 4). Begriffsnetze sind geeignet um Beziehungen zwischen Sachverhalte oder Dingen ersichtlich zu machen. Wenn eine Lehrperson den Lernende den Auftrag erteilt, ein Begriffsnetz zu erstellen, kann leicht überprüft werden, ob die Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge in einem bestimmten Sachgebiet differenziert wiedergeben können.
Es gibt ein paar Reglen, die beim Verfassen eines Begriffsnetzes zu beachten sind:
- Begriffe dürfen nur einmal verwendet werden.
- Begriffe sollen in einem sinnvollen Zusammenhang zueinander sein.
- Begriffe, die eng miteinander verbunden sind, sollen näher beieinander stehen.
- Begriffe, die nicht ins Netz passen, sollen beiseite gelegt werden.
- Begriffe, die etwas miteinander zu tun haben, werden mit Pfeilen verbunden (Pfeilrichtung spielt dabei auch eine Rolle).
- Bei jedem Pfeil muss dazugeschrieben werden, inwiefern die Begriffe miteinander zu tun haben.
- Das Netz sollte nicht unübersichtlich werden, darum nicht mehr als 6-12 Begriffe verwenden.
Quelle: Vonlanthen (2006). Lerninhalte strukturieren. EHB. Aufgerufen am 02.06.2014 unter http://www.bsc2.ehb-schweiz2.ch/Physik/Skript/Lerninhalte%20strukturieren.pdf.
Um komplexe Texte verständlich zu machen, ist diese Methode sehr passend. Als Vereinfachung könnten sogar die Schlüsselbegriffe bereits vorgegeben werden (z.B. alle im Text fett markierten Wörter).
Hier noch ein eigenes Beispiel zur Verdeutlichung zum Thema Bildungswesen in der Schweiz:
Mittwoch, 28. Mai 2014
Flemo
Speziell im Berufsfachunterricht sind Schülerinnen und Schüler gefordert neues Wissen mit bisherigem zu verknüpfen und Transferleistungen zu ihrer Praxis zu erbringen. Um ihnen diese Verknüpfung leichter zu machen, kann das flexible Modellieren von Anschauungsmaterial sehr hilfreich sein. Mit Holz, Glas, Knete und Papier kann auch einfache Weise unterschiedliche Sachverhalte illustriert werden. Unterdessen hat die Methode des flexiblen Modellierens einen eigenen Namen bekommen: Flemo.
Flemo unterstützt das aktive und vernetzte Verarbeiten von Wissen. Es kann für sehr kurze Sequenzen von ca. 5min eingesetzt werden, sowie aber auch für länger bis 20min. Dabei wird ein Thema visualisiert bzw. eine externe Darstellung geschaffen, welche von den Lernenden verinnerlicht werden kann. Ziel dabei ist nicht ein schönes Modell oder Bild herzustellen, sondern der Fokus liegt auf dem Prozess. Denn Flemo macht folgende Schritte möglich:
- Darstellen- Befragen
- Abläufe sichtbar machen
- Begriffe klären
- Allgemeine Prinzipien erkennen oder einen Plan erstellen
Des Weiteren besitzt Flemo ein paar spezielle Vorzüge:
- Nichtsprachlich
- Extern
- Veränderbar
- Gemeinsam bearbeitbar
- Kollaborativ
- Sichtbar
Flemo kann Vorwissen aktivieren, zusätzlich Wissen kann leicht erarbeitet werden und allgemeine Prinzipien können durch die Visualisierung erkennt werden.
Lehrpersonen, die einen aktivierenden Unterricht bevorzugen, werden diese Methode sicherlich gern einmal ausprobieren. Jedoch ist zu bedenken, dass es nicht für alle Lerntypen gleich geeignet ist. Lerntypen, welche nicht textlastig lernen, sondern lieber Texte in der Gruppe besprechen und als Bild oder Schema darstellen, ist es genau das Richtige. Denn Flemo verlangt gute Zusammenarbeit und einen regen Austausch. Jedoch verlangt es auch ein gutes Abstraktionsvermögen, welches nicht allen gleich leicht fällt. Es gibt Lerntypen, die es bevorzugen einen Text für sich alleine lesen zu können.
Einen weiteren Vorteil bringt Flemo mit sich, dass die Lehrperson schnell erkennt, was von den Lernenden verstanden wurde und was noch problematisch ist. Denn Wissen kann nur konstruiert werden, wenn es auch wirklich verstanden wurde. Im Allgemeinen ist beim Arbeiten mit Flemo eine stark erhöhte Aktivität der Lernenden zu beobachten.
Quelle: Grassi, Adreas und Künzel, Manfred: Lernen heisst, ein eigenes Bild erschaffen. Folio Nr. 1/2010, S. 34-37.
Wir haben in der Allgemeinen Didaktik auch bereits einmal mit Flemo gearbeitet. Es kann Spass bereiten, da man damit sehr spielerisch an ein Thema herangehen kann. Zum Beispiel für die Planung einer grösseren Projektarbeit kann es sehr hilfreich sein. Mit Flemo kann schnell einen Überblick geschaffen und Verknüpfungen hergestellt werden. Auch um Vorwissen zu aktivieren halte ich diese Methode als sehr gewinnbringend. Jedoch ist es nicht für jeden Unterrichtsstoff geeignet, da es auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Einsatz muss gezielt geplant werden.
Donnerstag, 22. Mai 2014
Beratungsgespräch mit einer Lehrperson
Wenn sich jemand dafür interessiert, wie sich diese Gesprächsmethode, welche ich im vorangehenden Blogeintrag beschrieben habe, in der Praxis aussieht, kann hier ein Transkriptionsausschnitt eines selbst geführten Beratungsgespräch mit einer angehenden Lehrerin lesen.
Ich habe das Beratungsgespräch mit einer Lehrerin, die in Ausbildung ist, vollzogen. Sie ist an der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen für Unter- und Mittelstufe und sie hat schon einige Praktika hinter sich. Ich habe ihr zu Beginn folgende Frage gestellt: Was betrachtest du als schwierig oder als herausfordernd beim Unterrichten als Lehrerin? Welche Schwierigkeiten sind dir bei deinen Praktika begegnet? Erzähle mir über die pädagogischen Aufgaben, die du in deinem Beruf als Lehrerin bewältigen musst und welche Herausforderungen du dabei antriffst.
Das Gespräch habe ich auf Mundart durchgeführt, so dass sich meine Klientin wohler fühlen und offener ausdrucken konnte.
Klientin: Als schwirig find ich, das Bild,wo mer hützätag het vo de Lehrperson. Es isch eifach nüm eso… mer hät nüme so es guets Bild vo de Lehrperson. Wenn mer sait, mer wird Lehrerin „oh, mein Gott, wiä chan mer au“. Ich find das scho rächt schwirig für d’Usbildig und gad au wenn mer Lehrperson isch, find ich eifach, dass d’Eltere nüm so rächt hinder eim stönd, so richtig. Glichzietig münd äh… d’Eltere nöd abgeh, dass d’Lehrpersone d’Chinde erziehäd, wies eifach s’Gfühl händ, mer redet id Erziehig dri. Aber immer meh muss mer Ufgabe überneh, wo mit de Erziehig z’tuä hät. Dass’d Chinde i de Schule ässäd, zum Biespiel. Dass ähm…, dass mega viel münd Nachhilf neh, dass’d Lehrpersone eigentlich viel meh fördere münd. Eigentlich wär das alles d’Ufgab vo de Eltere.
Beraterin: Also du häsch s’Gfühl, d’Lehrerinne münd immer meh d’Erziehigsufgab überneh, was eigentlich meh de Eltere ihri Sach isch. Und dass du das au als sehr schwer empfindisch, will du stascch dene Chind viellicht au nöd so nöch wiä d’Eltere. Und es isch au, du häsch sust scho ä grossi Herusforderig als Lehrerin und das isch denn na so öpis Zuäsätzlichs. Und zuedem häsch du s’Gfühl, dass mer hüt fäng de Bruef immer, so allgemein, negativ wertäd. Verstan ich das Richtig?
Klientin: Ja, das isch s’Eintä. Vor allem au, ä Lehrperson, mer hät ä mega hochi Erwartig a Lehrpersonä. Wenn öpis nöd stimmt, dänn tuät’s mer grad mega kritisiere: „oh, diä chan ja nüt und das isch nöd guet und säb isch nöd guet“, aber glichzietig will mer de Lehrperon nöd d’Ufgab übergeh, also ja…
Beraterin: Und du häsch Angst, dass nöd chönä z’bewältige und dem nöd g’wachse z’sie.
Klientin: Ja, zum Eintä hät mer das scho, will mer weiss uf was eim da zuächunt. Und mer weiss au vo de Usbildig her, dass es mega viel verschiedeni Fächer sind, wo mer denn muss unterrichte. Und i jedem Fach muss mer Fachkompetänz ha, oder?! Und es sind 20 Chind. Jedes Chind chunt hützätag mit mega viel verschiedene Problem, also das sind Scheidigsgründ, äh Gschwüsterti zu de… vom Alter her… ähm wiä heissts… wiä ä Hierarchie, nei!... wiä sait mer dem?... Wiä älteri Gschüsterti zu de jüngere Gschüsterti sind. Ix Sache. Todesfäll, eifach alles. Und alles chunt i das Schuelzimmer innä. Und ä Lehrperson muss denn das bi all dene 20 Chind, das au gseh, und mit dem chöne umgah. Und das isch eifach au alles ä richtigi Herusforderig. Das find ich ä rächti Herusforderig.
Beraterin: Also du musch ähm quasi uf jedes einzelne Chind chöne individuell igah und diä Problem mit dene au chöne azgah und das isch ä Herusforderig wenn du 20 Chind häsch, wo du rächt schwirig findisch und ja…
Klientin: Ja und mer döff denn nöd eifach d’Eltere aklage oder ihne das direkt sägä, „mir isch das ufgfalle, da stimmt öpis nöd“. Du chasch quasi nöd id Erziehig vo de Eltere igriffä und trotzdem hät das en mega Ifluss uf’s Chind und uf’s Lerne.
Beraterin: Du musch extrem finfühlig si i dem.
Klientin: Ja, mer muss immer chli wüsse, wiä mer bi jedem Chind… jedes Chind isch individuell. So sind au d’Eltere, anderst immer, und mer muss halt bi jede Eltere wieder wüsse, wiä mer uf das igat, oder. Und ähm… Aber was ich weiss, was es grosses Problem isch oder es Alige vo de Eltere isch, dass sie wiä z’wenig Iblick id Schule selber händ. Also d’Chind chömed hai und händ diä und diä Ufzgi und oft chönd d’Eltere gar nüm helfe vo de Ziet her oder zum Teil au grad vo de Kompetänz her, oder, äh, sie händ kei Ahnig zum Teil meh und glichzietig verlangets dass’d Lehrperson em eigene Chind das mega guet chan bibringe. Aber mer hät ja 20 Chind und mer chan nöd uf jedes igah, mer will zwar uf jedes igah, aber mer hät diä Ziet mängisch au gar nöd.
Beraterin: D’Eltere stelled a dich au ä grossi Forderig, wo na en zuäsätzlichä Druck git und hützätag, das häsch du ja vorher mal gsait, dass’d Eltere sehr schlächt hinder dä Lehrpersonä stönd. Ich verstand, wenn du das als sehr schwirig betrachtisch. Denn es isch au ä grossi Leistig, vo dem du Respäkt döffsch ha.
Klientin: Ja das find ich scho. Zum grosse Teil isch s’Hauptproblem, dass mer d’Lehrperson nüm als autoritär alueget, de Respäkt fehlt eifach vor de Lehrperson. Und au grad weg em Zämmäschaffe, ich find eifach, da sött mer es guets Mittelmass finde zum mit de Eltere z’kommuniziere, dass eigentlich d’Förderig vom Chind immer besser wird. Es gat ja nur ums Chind. Ich will ja nöd d’Eltere fördere oder sie münd mich nöd über öpis ufkläre. Sondern es gat drum, zämmä en Weg z’finde zum s’Chind z’fördere und ich han s’Gfühl, dass isch eifach na chli… na so chli am tuä.
Beraterin: Di grösst Herusforderig isch würklich ä Zämmäarbät z’finde zwüsched Lehrperson und Eltere, aber das mer doch… das mer s’Chind guet unterstützt, aber doch nöd irgendwiä id Erziehig vo de Eltere wür igriffe, will das denn wieder zu grosse Problem fühere würd, will d’Eltere ja denn rächt abblocke würded.
Ich habe diesen Gesprächsteil ausgewählt, da er sehr reichhaltig an Informationen ist. Das Gespräch verlief zu beginn sehr flüssig. Die Klientin wusste viel zu erzählen und angagierte sich sehr. Nach 20 Minuten kam dann aber das Gespräch mehr und mehr ins Stocken. Deshalb beinhaltet diese Transkription einen Ausschnitt des Gesprächsanfangs.
Ich habe fortlaufend reflektiert, was sie erzählt hat und konnte es vermeiden Fragen zu stellen. Somit habe ich das klientenorientierte Prinzip verfolgt. Ein einziges Mal fragte ich sie, ob ich ihre Aussagen richtig verstanden habe, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Denn wenn ich etwas widersprüchliches sage, dass der Klientin nicht gefällt, wird sie mich korrigieren.
Ich lies die Klientin oft sehr lange sprechen, so dass es mir zum Teil schwer fiel, alles wiedergeben zu können. Ich habe mir während dem Gespräch keine Notizen gemacht, da ich dachte, dass es die Situation nur noch zusätzlich künstlicher erscheinen lassen würde und einen weiteren Störfaktor wäre. Ganz am Anfang kam meine Klientin auf die Eltern zu sprechen, die nicht mehr wirklich hinter der Lehrperson stehen. Ich habe dies nicht sofort gespiegelt, jedoch habe ich es später aufgegriffen, als sie nochmals auf die Forderungen der Eltern an die Lehrerin zu sprechen kam. So habe ich der Klientin gezeigt, dass ich ihr aufmerksam zuhöre und mich für ihre Probleme und Angelegenheiten interessiere. Niemals habe ich sie belehrt, kritisiert oder bedrängt. Ich habe ihr aktiv zugehört und versucht, sie zu verstehen. Gegen Ende des Transkriptionsausschnittes sagte ich ihr, dass ich es verstehe, dass der Lehrberuf für sie mit Angst und Respekt verbunden ist. Ich vermittelte ihr dadurch, dass es eine grosse Leistung ist, diesen Beruf auszuüben und teilte ihr dadurch mein Verständnis und meine Empathie mit.
Hier noch ein Beispiel von aktivem Zuhören. Dieser Baustein ist zentral für die Beratungsmethode nach dem klientenorientierten Prinzip.
Hier noch ein Beispiel von aktivem Zuhören. Dieser Baustein ist zentral für die Beratungsmethode nach dem klientenorientierten Prinzip.
Pädagogische Beratung
Es ist nicht das erste Mal, dass ich in meiner Ausbildung mit dem Thema "Beratung" in Kontakt komme. In meinem Bachelor-Studium habe ich verschiedene Seminare und Blockkurse zur pädagogischen Beratung und Erziehungsberatung absolviert. Ich möchte hier an dieser Stelle eine weitere Möglichkeit von Beratung präsentieren, welche sich in vielen Hinsichten von der lösungsorientierten Beratung unterscheidet.
Kommunikative Grundfertigkeiten der pädagogischen Beratung nach dem klientenorientierten Prinzip
Baustein: Zuhören
In einem Alltagsgespräch werden die Rollen „Sprecher“ und „Zuhörer“ fortwährend getauscht. Meist wird dies von den Gesprächspartnern gar nicht bemerkt. Diese Art und Weise von Kommunikation wird Pingpong-Gespräch genannt. Dabei werden Erlebnisse und Fakten ausgetauscht, Interpretationen und Ratschläge geliefert, Fragen gestellt sowie Wertungen ausgesprochen. In einem Beratungsgespräch sollte dies jedoch vermieden werden. Die Rollen sind hier nun deutlich zugewiesen. Der Berater hat die Aufgabe, dem Klient geduldig zuzuhören und ihn nicht zu unterbrechen. Eigene Meinungen oder Sichtweisen des Beraters haben in einem Beratungsgespräch keinen Platz, denn der Berater sollte seine spontanen Reaktionen kontrollieren und zurückhalten. Es handelt sich vielmehr um ein aktives, personen- und themenzentriertes Zuhören. Dennoch sollte der Berater nicht einfach stumm dort sitzen und unbeteiligt wirken, sondern er kann durch non-verbale Signale, wie Gestik, Mimik und Blickkontakt oder durch zustimmende Worte, wie zum Beispiel „ja“ oder „mhmm“ seine Beteiligung ausdrücken. Das Zuhören ist ein grundlegender Baustein der Kommunikation und der Beratung.
Baustein: Widerspiegeln
Beim Widerspiegeln ist es von Bedeutung, dass man dem Klient mit voller Konzentration zuhört. Die gewichtigsten Aussagen und Inhalte, die wir unter „Schlüsselbegriffe“ zusammenfassen, müssen vom Berater herausgehört werden, so dass er sie dem Klient widerspiegeln kann. Beim Widerspiegeln kann entweder nur der inhaltliche und sachlichen Anteil widergegeben werden oder der gefühlsmässige. Das Erste nennen wir Paraphrasieren, das Zweite Verbalisieren. Beim Paraphrasieren werden die Inhalte des Klienten mit den eigenen Worten des Beraters nochmals wiederholt, zusammengefasst und geordnet. Beim Verbalisieren wird oftmals auch einen Zusatz geliefert, da der Berater aus den Aussagen des Klienten, seine sensiblen Gefühle wahrgenommen hat.
Durch das Widerspiegeln hört der Klient seine Aussagen nochmals und kann dadurch besser reflektieren, gegebenenfalls sogar noch Korrekturen und Präzisierungen anbringen. Wenn man Inhalte durch andere Worte zu Ohr bekommt, gewinnt man zum Teil neue Einsichten. Zudem wird der Klient beim Verbalisieren, mit den verbundenen Gefühlen der ausgesprochenen Inhalte konfrontiert. Es werden Emotionen ins Bewusstsein des Klienten zurückgeholt, zum Teil kommt der Klient sogar mit unbewussten und verdrängten Gefühlen wieder in Kontakt.
Baustein: Gesprächsstörer vermeiden
Gesprächsstörer können die ganze Kommunikation zerstören, da die Beziehung zwischen dem Berater und dem Klient gestört wird. Gesprächsstörer sind direkte Fragen, ausfragen, bewerten, Stellungnahmen abgeben, Ursachen aufzeigen, diskutieren, Ratschläge und Lösungen geben, von sich reden oder herunterspielen. Durch das direkte Fragen stellen oder durch das Ausfragen empfindet der Klient die Situation, als wäre er in einer Prüfung oder in einem Verhör. Somit fühlt er sich vielleicht eingeschränkt und gestört seine Probleme ausführlich darzulegen. Die Neugier und das Interesse des Beraters müssen hier gezügelt werden. Wenn der Berater seine Meinung, Stellung oder Wertung abgibt, ist der Klient schnell dazu geneigt, sich rechtfertigen zu müssen und sieht sich dem Berater unterlegen. Beim diskutieren oder Ursachen aufzeigen besteht die Gefahr, dass sich der Klient hilflos und wie in eine „Schublade gesteckt“ fühlt. Solche Gesprächsstörer sollten unbedingt vermieden werden, sonst fühlt sich der Klient unwohl, unverstanden, nicht ernst genommen und hat schliesslich keine Lust mehr weiter zu erzählen, da ihm die nötige Sicherheit entrissen wurde. Die Vertrauensbeziehung in einem pädagogisch-therapeutischen Gespräch ist absolut fundamental für eine Entwicklung und für einen Erfolg.
Diese drei Bausteine sind für mich die bedeutendsten. Das aktive Zuhören dient dazu, dass der Berater überhaupt in die Problematik eingeführt wird und dass er sie sich einprägen kann. Wenn diese Beratungssituation nicht hergestellt werden kann, hat der Klient wahrscheinlich gar nicht das Vertrauen und somit nicht den Mut, sich dem Berater zu öffnen. Das bringt mich schon weiter zum zweiten Baustein. Gesprächsstörer können einen Klienten regelrecht aus der Bahn werfen, vertreiben und verstören. Wenn diese nicht vermieden und der Situation angepasst werden, kann überhaupt keine Beziehung zwischen Berater und Klient hergestellt werden. Sich entsprechend zu verhalten drückt nämlich auch Empathie, Akzeptanz und Echtheit aus. Diese drei Eigenschaften sind nicht wegzudenken in der pädagogischen Beratung, da sie die Beziehungsbasis schaffen.
Einzig und allein durch das Zuhören des Beraters hat der Klient noch nicht sehr viel profitiert. Er kann sich zwar die Probleme von der Seele reden, jedoch müsste er deswegen keine Beratung besuchen, sondern könnte auch zu einem guten Kolleg oder Kollegin gehen. Der Berater widerspiegelt jedoch dem Klienten seine Inhalte, so dass er seine Probleme aus einer anderen Perspektive hört. Vor allem durch das Verbalisieren werden dem Klient Gefühle und Emotionen bewusst, die ihm vorher verschlossen blieben. Durch das Widerspiegeln wird der Klient bei seinem Problemlösungsfinden kompetent begleitet. Der Berater ist nicht dazu da, vorgefertigte Lösungen dem Klienten vorzulegen, sondern ihn bei seinem Genesungsprozess zu unterstützen. Am Ende muss jedoch der Klient seine Probleme selbst bewältigen können. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe!
Meiner Meinung nach, kann ein Klient vom Widerspiegeln sehr viel profitieren. Die Voraussetzungen für ein kompetentes Widerspiegeln sind aktives Zuhören und Störfaktoren aus dem Weg räumen. Deshalb sind diese drei Bausteine für mich sehr elementar, voneinander abhängig und nicht wegzudenken für ein gelungenes Beratungsgespräch.
Spannend finde ich, dass bei dieser Methode das Fragen als Störfaktor angesehen wird, bei der lösungsorientierten Beratung das bewusste und gezielte Fragen Schwerpunkt der Beratung darstellt. So wird ersichtlich, dass es nicht die richtige Variante für gelungene Beratung gibt, sondern je nach Ziel und Absicht mit verschiedenen Methoden gearbeitet werden kann.
Freitag, 16. Mai 2014
Fallstudie
Was ist eine Fallstudie?
Eine Fallstudie ist vergleichbar mit einem Schauspiel, über das im Anschluss diskutiert und somit auch ausgewertet wird. Es wird von einer Situation oder einem (Problem-)Fall ausgegangen, in der bzw. dem die Personen im Rahmen ihrer zugewiesenen Rollen eine Lösung erarbeiten. Das Ziel ist das Finden einer Lösung für ein Problem, welches bisher nicht oder nur unzureichend beobachtet werden konnte. Fallstudien können in unterschiedlichen Kontexten genutzt werden, so zum Beispiel für empirische oder qualitative Sozialforschung, im Bereich der medizinischen Forschung, im handlungs- und entscheidungsorientierten Unterricht oder im Personalauswahlverfahren.
Durch die Methode der Fallstudie wird ein Gegenstand bzw. ein Thema sehr genau beschrieben, um ein ganzheitliches Verständnis des Untersuchungsgegenstandes unter Einbeziehung von vielen als relevant erkannten Variablen zu erlangen. Dazu ist eine genaue Beobachtung gefordert.
Wie kann eine Fallstudie im Unterricht eingebracht werden?
Um den Unterricht zu bereichern, werden häufig Fallstudien eingesetzt. Die Lösung wird dabei meist offen gelassen, da die Lernenden selbst ein plausibles Ergebnis erarbeiten sollen. Eine weitere Variante der Fallstudie ist im Unterricht möglich: Die Lösung wird mitgeliefert und die Lernenden sollten anhand von Diskussionen über den Sachverhalt zu einer alternativen Lösung gelangen. Indem im Unterricht eine Situation und ihre Einflussfaktoren präsentiert wird, kann eine aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten als auch konkretes Handeln der Jugendlichen gefördert werden.
Es kann zwischen verschiedenen Fallarten unterschieden werden:
- Problemfindungsfall
- Beurteilungsfall
- Entscheidungsfall
- Untersuchungsfall
- Informationsfall
Welche Kompetenzen werden durch das Bearbeiten von Fallstudien im Unterricht gefördert?
- Empathie: Es ist wichtig, dass man sich in andere Personen hineinversetzten kann
- Perspektivenwechsel: Wenn man einen (Problem-)Fall lösen möchte, sollte man ein Thema aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkel beleuchten und betrachten
- Feedback geben können
- Argumentationsfähigkeit
Welche konkreten Einsätze von Fallstudien sind im Deutschunterricht denkbar?
Thematiken in Lektüren sind für die SuS nicht immer leicht verständlich. Die Figuren in einem Werk handeln vielleicht nicht so, wie man selbst in dieser Situation handeln würde. Dabei kann eine Fallstudie nützlich sein, indem eine konkrete Situation aus einer Lektüre nachgespielt. Im Anschluss kann darüber diskutiert werden, wieso die Protagonisten auf ihre Weise gehandelt haben und wie man selbst in dieser Situation reagieren würde.
Auch andere Diskussionsthemen bzw. aktuelle Themen, welche im Unterricht behandelt werden, können anhand einer Fallstudie aufarbeitet werden (z.B. als Vorbereitung auf ein Erörterungsaufsatz). So kann ein Thema von den SuS besser nachvollzogen werden.
Auf der Sekundarstufe I werden die Lernenden auch auf das Berufsleben vorbereitet. Um überhaupt herauszufinden, welchen Beruf man gerne ausüben möchte, kann eine Fallstudie auch hilfreich sein. Viele Informationen werden dadurch zusammengetragen und auf spielerische Art und Weise vorgetragen (Poster und Rollenspiel).
Hierzu ein paar Beispiele:
Montag, 12. Mai 2014
Stellwerk8 versus Multicheck / Basic-check
Die Bewertung von schulischen Leistungen hängt sehr stark von der Schule und der Lehrperson ab und eine Willkür bei der Notensetzung wird oftmals kritisiert. Darum wurde ein einheitliches Beurteilungsinstrument von Lehrbetrieben gefordert. Dies wird nun anhand Leistungstests umgesetzt, welche die Lernenden absolvieren müssen, um die schulische Leistung von zukünftigen Berufslernenden besser mit einander vergleichen zu können.
Abhängig von der Berufswahl werden unterschiedliche Anforderungen an die Lernenden gestellt. Um die Berufswahl für Lernende einerseits und die Lehrlingswahl für Lehrbetriebe andererseits zu erleichtern, gibt es Stellwerk8. Folgende Informationen konnte ich der Stellwerk Homepage entnehmen: "In Zusammenarbeit mit dem Amt für Berufsbildung St. Gallen, Expertinnen und Experten verschiedener Berufsverbände und Fachlehrpersonen entstehen laufend neue Profilvorgaben von Lehrberufen. Auf der Basis des Stellwerk-Leistungsprofils werden die schulischen Anforderungen verschiedener Lehrberufe definiert. Ziel ist es, interessierten Personen eine Orientierungshilfe zu den Lehrberufen zu geben:
- Lernende, Lehrpersonen, Eltern und Berufsberatungen nutzen die Profile als Unterstützung bei der Berufswahl
- Lehrbetriebe, Ausbildnerinnen und Ausbildner erhalten hinweise zum schulischen Leistungsvermögen beim Vergleich der Stellwerk-Profils mit den Profilvorgaben des Lehrberufs."
Wie funktioniert der Test? Die Lernenden bearbeiten online Aufgaben bezüglich Mathematik, Deutsch, Natur und Technik, Französisch und Englisch. Zusätzlich wird das Vorstellungsvermögen, TLV und PSM getestet. (Kann mir hier jemand weiterhelfen: Was heisst TLV und PSM?)
Nachdem der Test bearbeitet wurde, ermittelt Stellwerk den Lernenden ein Leistungsprofil. Dieses Profil hat die Funktion einer Standortbestimmung, da es die Stärken und Schwächen eines Lernenden aufzeigt. Welchen Nutzen hat dies? Indem die Schülerinnen und Schüler ihre Stärken und Schwächen kennen, können sie ihr weiteres Lernen planen. Fragen wie, "In welchen Bereichen bist du mit deinem aktuellen Leistungsstand zufrieden? Wo sind Mängel zu beheben? In welchen Fach- und Teilbereichen willst du deine Leistung verbessern?" können gestellt werden. Stellwerk unterstützt Lernende ihre Zukunft zu planen.
Wir haben bei der Exkursion bei Stadler Rail erfahren, dass dieser Test für die Lernenden gratis ist, da er von den Schulen (Oberstufen) finanziert wird. Dies stellt ein grosser Vorteil gegenüber anderen Vergleichstests dar, wie beispielsweise Multicheck oder Basic-check. Für diese Tests muss der Lernende bzw. die Eltern selbst aufkommen. Kostenpunkt liegt ca. bei CHF 100.- bis CHF 120.-.
Donnerstag, 8. Mai 2014
Stadler Rail
Stadler Rail ist ein Montagebetrieb, welche seit der Gründung des ersten Ingenieurbüros 1942 einen grossen Wachstum erleben durfte. Heute hat Stadler Rail über 6000 Mitarbeiter weltweit und einen Umsatz von 1,8 Milliarden jährlich. Erstaunlich erachte ich die relativ tiefe Zahl an Lernenden. Im Hauptsitz der Firma Stadler Rail AG in Bussnang arbeiten 63 Lernende. Ihre Lehrzeit beträgt zwischen drei und vier Jahren.
Stadler Rail AG Bussnang, Quelle: http://www.stadlerrail.com/de/portrait/ |
Bei unserem Besuch in Bussnang mit der PHTG wurde uns detaillierte Informationen über Stadler Rail als Lehrbetrieb geboten. Angaben zu Erwartungen, Anforderungen, Einstellungskriterien und Aufgaben während der Lehrzeit wurden uns präsentiert. Diese möchte ich hier kurz präsentieren:
Erwartungen:
- Offenheit
- Ehrlichkeit
- Interesse
- Zuverlässigkeit
- Lernbereitschaft
- Durchhaltewille
- Anstand
Roger Hehli, verantworlicher Berufsbildner, hat betont, dass ihnen der freundliche Umgang besonders am Herzen liegt. Es wird gegrüsst, sich bedankt, Fragen gestellt und verabschiedet. Damit kann schon viel bewirkt werden. Auch der Durchhaltewille ist ihm extrem wichtig und zitierte dazu den amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edision (1847-1931) "Erfolg hat nur, der etwas tut, während er auf den Erfolg wartet".
Einstellungskriterien:
- persönlicher Eindruck
- Schnupperlehre
- Bewerbung
- Sekundarzeugnis
- Stellwerk8
- Multicheck / Basic-check
- Referenzen
Bei der Einstellung eines Lehrlings sei für ihn das Bauchgefühl das entscheidendste. Um sein "Bauchgefühl" richtig einschätzen zu können, geht er jeweils die Lernenden in der Schule besuchen, was er als eine sehr hilfreiche Methode erachtet. So lernt er die Lernenden in einem weiteren Kontext kennen, kann sich selber ein Bild von ihnen machen und muss sich nicht auf Aussagen von Lehrkräften beruhen und zeigt den Lernenden sein Interesse.
Spannend fand ich die enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Roger Hehli ist es bedeutsam, dass mit den Eltern an einem Stick gezogen wird. Deshalb hat die Firma Stadler Rail auch Anforderungen an die Eltern formuliert: Sie sollen unterstützen, informieren, helfen, beraten, kontrollieren und hartnäckig sein.
Ist ein Lernender bei Stadler Rail eingestellt worden, hat er während seiner Lehrzeit verschiedene Arbeiten zu erledigen.
- auf LAP vorbereiten
- Vorträge halten (z.B. vor CEO und ihm seine Aufgaben erklären)
- Berufsinformationen für Schülerinnen und Schüler zusammenstellen
- schriftliche Arbeiten
- Firmenvorstellung
- Nachhilfeunterricht
- Lern- und Leistungsdokumentation
Der Nachhilfeunterricht läuft zwischen Ober- und Unterstiften ab. Die Unterstiften dürfen bei Fragen oder Problemen Oberstiften anfragen, die ihnen bezahlt Nachhilfeunterricht leisten. Es ist eine Win-Win-Situation, da auch die Oberstifte durch den Nachhilfeunterricht den Stoff für die LAP auffrischen und repetieren können.
Die verschiedenen Arbeiten dienen den Lernenden, dass sie selber engagiert sind und sich auch vor wichtigen Personen (CEO) profilieren können. Dabei wurde auch betont, dass Stadler Rail nicht gehorsame Lehrlinge ausbilden will, sondern Lernende, welche selber mitdenken. Das sei viel entscheidender, denn auch ein Vorgesetzter kann einen Auftrag einmal falsch herausgeben. So ist es wichtig, dass jeder mitdenkt und nicht unüberlegt ausführt, was ihm aufgetragen wurde.
Bei Stadler Rail muss jeder die BM-Aufnahmeprüfung ablegen. Ob sie dann jemand besuchen will oder nicht, ist die Entscheidung der Lernenden.
Bei der Befragung der Lernenden anschiessend an die Präsentation von Roger Hehli berichteten sie, dass die BMS und die Berufsfachschule nicht besonders gut koordiniert ist und der Stoff oftmals nicht aufeinander abgestimmt wird. Auch betonten sie, dass der Berufsfachschule viel praxisbezogener ist, als die BMS, wobei die BMS vor allem einer guten Allgemeinbildung dient und komplexeren Stoff aufgreift (z.B. in Mathe) als die Berufsfachschule. Diesen Eindruck erhielt auch bereits bei dem Interview mit einer Lernenden der ZKB (1. Lernjob). Verknüpfungen zwischen der BMS und dem Beruf müssen die Lernenden selber herstellen können und sind meist nicht direkt erkennbar.
FLIRT (Flinker Leichter Innovativer Regional Triebzug), Quelle: http://www.stadlerrail.com/de/fahrzeuge/flirt/ |
Mittwoch, 30. April 2014
Methoden lösungsorientierter Beratung
Eine lösungsorientierte Beratung kann nach kann nach folgendem Leitfaden (Berkling 2010, S. 55) vorangegangen werden:
1. Begrüssung
2. Erwartungen an das aktuelle Gespräch (Was müsste bis um (vereinbarter Zeitpunkt) passiert sein, damit Sie sagen können: „Es hat mir etwas gebracht!“)
Beim Einstieg in die Therapie sollte der Ratsuchende sich selbst Ziele setzen. Dies kann durch eine gezielte Fragetechnik des Beratenden geleitet werden. Die Aufgabe des Beraters besteht darin, das Gespräch dahin zu führen, dass unkonkrete Aussagen in lebendige Bilder verwandelt werden können, wie die Situation aussieht, wenn das Problem nicht mehr vorhanden ist. (Vgl. S. 57f., wie die Ziele formuliert werden sollen.)
Ein Beratungsgespräch sollte möglichst effizient sein, d.h. möglichst wenige Sitzungen und 45min pro Gesprächssitzung (Berkling 2010, S. 56-58).
3. Beschreibung des Anliegens
Die Schilderungen der Klienten über Klagen und Beschwerden werden anerkannt und zur Kenntnis genommen, sie werden jedoch weder fonciert noch näher untersucht, da die Vergangenheit nicht zu ändern ist und das Gespräch möglichst schnell wieder auf zukunftsbezogene Abläufe zu lenken. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass nur die Probleme des Ratsuchenden gesprochen werden, keine weiteren. Eine Ausnahme stellen rechtlich oder ethisch unzweifelhafte Probleme dar, wie Misshandlungen oder Gefährdungen von sich oder anderen. Diese müssen explizit vom Berater thematisiert werden (Berkling 2010, S. 58-60).
4. Entwurf einer erwünschten Zukunft, Wunderfrage und –induktion
Die Vorstellung, dass ein Wunder geschehen ist, und das Problem verschwindet, hat einen sehr grossen Einfluss auf KlientInnen. Es entsteht eine Vision davon, wie das Leben ohne das Problem sein wird und Hoffnung wird geweckt. Dies kann auch wieder durch Fragen seitens des Beraters gesteuert werden, d.h. das Wunder wird unter Verwendung von Zirkulärfragen konstruiert (Berkling 2010, S. 60-65).
5. Suche nach aktuellen Momenten der erwünschten Zukunft (Wenn Sie jetzt an die letzte Woche denken: Hat es da Momente gegeben, in denen die erwünschte Zukunft schon ansatzweise Wirklichkeit war? – Was war da anders?; sonst: Bewältigungsinduktion)
Hier wird nach Ausnahmesituationen in der Vergangenheit gesucht, welche nahe an die erwünschte Zukunft herankommen. Dabei muss auch festgehalten werden, dass nichts immer geschieht. Wenn es keine Solche Ausnahmezeiten gab, sollte mit der Bewältigungsfrage/Coping-Frage darauf hingewiesen werden, wie in der Vergangenheit mit schwierigen Situationen fertig geworden wurde. Dies kann als kraftspendender Motor dienen. Auch Skalierungsfragen können hier hilfreich sein, da sie Motivation, Stärken sowie Beurteilungen von Fortschritten betonen (Berkling 2010, S. 65-69).
6. Abruf letzter wichtiger Informationen
7. Individuelle Reflexion
Damit ist eine circa 10-minütige Pause innerhalb der Beratung gemeint, welche zum Nachdenken genutzt werden kann. Die Botschaft wird verarbeitet und der Berater stellt Komplimente und Hinweise für den Klienten auf (Berkling 2010, S. 69).
8. Würdigung von Stärken, Relativierung von Normen, Umdeutungen
Dieser Teil der Beratung soll lobend und bestärkend sein. Auch können hier problematische Situationen normalisiert werden, z.B. durch empirisch abgesicherte Daten, so dass der Klient die Erfahrung macht, das sein Empfinden in dieser Situation ganz normal ist (Berkling 2010, S. 70-73).
9. Anregungen
Hier steht die Aufforderung im Mittelpunkt, erstens etwas anderes zu machen, und zweitens das Experiment des Münzenwurfs (Berkling 2010, S. 74f.).
10. Gute Wünsche
Oftmals ist aber ein Gespräch nicht planbar und darum verlangt es eine hohe Flexibilität des Beraters. Zudem kommt es immer wieder vor, dass Klienten Fachfragen stellen. Wie wird darauf eingegangen, da der Berater im lösungsorientierten Ansatz nicht als Experte auftreten soll? Hier kann gefragt werden, welchen Unterschied durch ihre Beantwortung bestehen würde. (Angenommen, wir fänden eine Antwort, welchen Unterschied würde das machen?, Was wäre anders, wenn sie wüssten ...?) Ist es denn überhaupt schlimm, wenn der Berater sein Fachwissen einbringen würde? Darin besteht die Gefahr, dass die fertigen Tipps den gerade in Gang gesetzten Denkprozess des Klienten überlagern und auf diese Weise eher ein Hindernis darstellen könnten, als dass eine Lösung erreicht wird (Berkling 2010, S. 75-79).
Freitag, 25. April 2014
Fishbowl
Die Methode
der Fishbowl-Diskussion fand ich sehr spannend und darum wollte ich sie in
meinem Praktikum selbst einmal durchführen.
Was ist überhaupt
eine Fishbowl-Diskussion und in welchen Situationen ist sie geeignet?
Zu Beginn
wird eine möglichst offene Frage definiert, welche nicht nach einer richtigen
oder falschen Antwort verlangt, sondern nach dem Verständnis zu einem Thema
fragt. Je kritischer die Frage, desto besser eignet sie sich für die
anschliessende Aufgabe.
Die
Teilnehmenden bekommen Zeit zur Vorbereitung, so dass danach eine aktive
Diskussion starten kann. Sie werden dazu gebeten, sich mit der Fragestellung
intensiv auseinander zu setzten und Argumentationen hinsichtlich des
vorgegebenen Themas zu formulieren. Hierzu könnte auch Literatur verwendet bzw.
bereit gelegt werden.
Je nach
Gruppengrösse werden zwischen 3-8 Personen gebeten, sich in einen Stuhlkreis in
die Mitte zu setzen – in den Fishbowl. Die restlichen Teilnehmenden platzieren
sich um diesen kleinen Personenkreis herum und verfolgen die Diskussion im
Innenkreis. Die im Aussenkreis Sitzenden haben die Möglichkeit durch Aufstehen
sich bemerkbar zu machen und so mit einer Person des Innenkreises abzutauschen. Ansonsten sind sie ruhig und ausschliesslich Zuhörer. Wenn ein Wechsel zwischen Aussen- und Innenkreis stattfindet, ist zu beachten, dass die Diskussion nicht unterbrochen wird, indem jemand
seinen Satz nicht mehr beenden kann. Zudem sollten immer genügend Personen im
Innenkreis sitzen (d.h. mindestens zwei), so dass die Diskussion niemals ganz
abgebrochen wird.
Dieses
Verfahren ist vor allem für kritische Auseinandersetzungen mit einem Thema oder
einer Theorie geeignet. Durch die Diskussion findet einen regen Austausch statt
und Perspektivenwechsel werden ermöglicht. Indem sich jeder frei äussert und
seine Meinung preisgibt, wird das Thema aus verschiedenen Positionen
betrachtet.
Für die
Durchführung der Fischbowl muss ca. 15-20min eingerechnet werden.
Aus welchem
Grund soll eine solche Methode überhaupt im Unterricht eingesetzt werden?
- Es fördert die selbstständige Auseinandersetzung der Lernenden mit
einem Thema.
- Die Eigenaktivität ist hierbei besonders hoch.
- Eine Reflexion wird im Diskussionsverlauf angeregt.
- Und ein Theorie-Praxis-Bezug kann leicht hergestellt werden.
Ich habe
diese Methode in meinem Unterricht für eine Reflexion zu einem durchgeführten
LernJob eingesetzt, was ich im Nachhinein nicht als optimal erachte. In Zukunft würde ich diese Methode
vor allem für hitzigere Themen auswählen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese
Methode für die Vorbereitung für einen Erörterungsaufsatz sehr dienlich sein
kann (hier: Deutschunterricht). Dabei ist aber zu beachten, da solche Themen
meist besonders emotional geladen sind, dass es sich nicht zu einem Streitgespräch
entwickelt.
Ich habe zu Beginn die Spielregeln klar aufgestellt und wenn diese
gebrochen wurden, in die Diskussion eingegriffen. Ich erhielt von meiner PLP
die Rückmeldung, wie bedeutsam diese Einführung war, denn ohne klare Regeln gelingt
eine Fishbowl-Diskussion meist nicht besonders gut. Rahmenbedingungen müssen
gesetzt und der Fishbowl sollte moderiert werden, damit jede Schülerin/jeder
Schüler im Innenkreis zu Wort kommt und das Gespräch auf einer
sachlich-konstruktiven Ebene bleibt.
Der Fishbowl kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Wie im Video zu sehen ist, wird der Fishbowl auch bei Konferenzen genutzt.
Donnerstag, 23. Januar 2014
Besuch im Brüggli - Arbeitsagogik versus Pädagogik
Im folgenden werden zwei Mindmaps gezeigt, welche über die Arbeitsagogik und Pädagogik handeln.
Die Frage besteht nun, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Bereichen festzustellen sind. Ich habe die Kompetenzfelder einer Lehrperson und die eines Arbeitsagogen versucht aufzulisten. Dabei ist ersichtlich, wie viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Berufen bestehen.
Das erste Bild zeigt die Kompetenzen eines Arbeitsagogen auf, das zweite einer Lehrperson (z.B. an einer Mittelschule). Die Häkchen symbolisieren, dass bei beiden Bereichen diese Kompetenz gebraucht wird. Nehmen wir hier als Beispiel die Fachkompetenz: Vor allem in Mittelschulen brauchen Lehrpersonen eine hohe Fachkompetenz, nicht umsonst wird als Voraussetzung ein Studium mit Masterabschluss verlangt. Ein Arbeitsagoge braucht natürlich auch Fachwissen, dieses unterscheidet sich jedoch stark von dem einer Mittelschullehrkraft. Spannend wäre ihr zu wissen, welch spezifisches Wissen ein Agoge benötigt.
Einfühlvermögen, Toleranz und Verständnis habe ich graphisch nur halbwegs als Kompetenz einer Lehrperson dargestellt. Diese Eigenschaften sollen Lehrpersonen zwar aufweisen, für mich sind es jedoch nicht die Kernkompetenzen, welche eine Lehrperson mitbringen soll. Im Umgang mit Schülerinnen und Schülern ist es mir wichtiger, dass Lehrkräfte Respekt, Wertschätzung und Fairness zeigen, als dass sie beispielsweise gegenüber verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schüler Verständnis und Toleranz aufbringen können. Toleranz gegenüber verschiedenen Lösungsvorschlägen oder Lernmethoden finde ich hingegen sehr bedeutsam und zentral.
Im Bereich der Arbeitsfelder sind mehr Differenzen zu erkennen. Doch auch hier können einige Gemeinsamkeiten festgestellt werden.
Die roten Fähnchen stellen die Gemeinsamkeiten dar. Ich habe hier nur diejenigen Merkmale markiert, welche ich in beiden Arbeitsfeldern als relevant ansehe. Einige weiteren wären zwischendurch sicherlich auch von Bedeutung, sie bilden jedoch nicht die Kernmerkmale.
Donnerstag, 16. Januar 2014
Reflexion über meinen LernJob
Wie hat Ihnen dieser LernJob gefallen? Welche Fragen sind noch offen? Was
bedeutet für Sie: „Handlungsorientierung“ im berufspädagogischen Kontext?
Inwiefern sind für Sie auch
ausserschulische Lernorte in einem didaktischen Setting in der Berufsbildung
relevant?
Das Erstellen eines LernJobs hat mir sehr gut gefallen, da ich gleich den Nutzen dahinter erkennen konnte. In meinem Erfahrungspraktikum werde ich mit meinen Schülerinnen und Schülern das Thema "Erörterung" erarbeiten. Als Einsieg ist eine mündliche Vorbereitung in Form eines Streitgesprächs sehr hilfreich, denn die Erörterung ist für viele Lernende schwierig, da sich die argumentierende Schreibweise stark von anderen Schreibarten unterscheidet.
So kann ich gleich einen Teil dieses Lernjobs in meinem Unterricht umsetzten. Der Besuch in der Arena ist leider so kurzfristig nicht möglich, da sehr früh einen Termin reserviert werden muss. Dies wäre natürlich sehr toll gewesen. Den Rest ist aber ohne Problem umsetzbar. Als ausserschulischer Lernort kann ich verschiedene Gruppenräume oder die Mediathek anbieten, so dass sich die Lernenden bewegen.
Bei der Gestaltung meines LernJobs versuchte ich mich stark an die Vorgegebenen Kriterien zu halten. Einen Punkt fand ich besonders schwierig umzusetzen: "Der Kernauftrag ermöglicht individuelle Lösungsstrategien." Durch die Wahlfreiheit, welche Videos sie sich zur Vorbereitung und Einstieg in das Thema auf der Arena-Homepage anschauen wollen sowie das eigene Wählen des Themas für das Streitgespräch bietet Individualität. Das impliziert jedoch noch nicht, dass die Schülerinnen und Schüler individuelle Lösungsstrategien anwenden. Ich denke jedoch, dass sie bei der Vorbereitung für die Präsentation des Streitgesprächs im Plenum individuelle Lösungsstrategien benutzten können.
Zur Gestaltung meines Posters habe ich gestern bei der Präsentation ein wertvolles Feedback erhalten, welches ich in Zukunft umzusetzen versuche. Liliana meinte, dass mein Poster in seiner grafischen Darstellung alle Punkte der Checkliste erfüllt, ausser "das Thema ist auch auf Distanz klar erkennbar". Ich musste ihr zustimmen. Die Überschrift ist zwar von Weitem ersichtlich, jedoch sieht man nicht auf den ersten Blick, um welches Thema es sich bei meinem Poster handelt. Dies würde ich ihn Zukunft ändern. Ein Poster soll nämlich unter anderem die Funktion erfüllen, dass die Lernenden weniger lesen müssen und durch Bilder oder Symbole zentrale Aspekte des behandelten Themas auffassen können.
Handlungsorientierung bedeutet für mich so viel wie, dass die Lernenden einen Zusammenhang zwischen dem schulischen Unterricht und ihrem Praxisort herstellen können. Das Argumentieren erachte ich für alltägliche Situationen in einem Betrieb als bedeutsam, denn Lernende müssen oft begründen können, wieso so etwas auf diese Art getan haben und nicht anders. Der Besuch in der Arena kann vor allem für Berufslernende im Bereich Technik und Informationstechnologie und Wirtschaft und Dienstleistungen spannend sein.
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